Energieträger im Wandel – Womit heizen die Deutschen?

Während Gas- und Öl noch rund drei Viertel der Heizungen im Wohnungsbestand befeuern, sieht die Lage im Neubau komplett anders aus. Die Rolle der einstigen Platzhirschen haben längst andere Energieträger eingenommen.

Mehr als 40 Millionen Wohnungen werden in Deutschland beheizt. Welche Energieträger dabei eine Rolle spielen, unterliegt einer starken Dynamik. 1975 beispielsweise lief noch in jeder zweiten Wohnung ein Heizölkessel, in jeder fünften bollerte als primäre Heizquelle gar noch ein Kohleofen. Der Anteil von Gas, Strom, Fernwärme oder sonstigen Energieträgern – verschwindend gering. Doch die Zeiten haben sich gewandelt. Und mit ihnen auch die Beheizungsstruktur in Deutschland.

Öl rückläufig

Kohleöfen sind nahezu komplett verschwunden. Und bereits Mitte der 1990er Jahre überholte Gas das Heizöl als Energieträger Nummer Eins und setze sich mit einem Anteil von knapp 40 Prozent an die Spitze. Eine Entwicklung, die anhielt. Mit Blick auf den Wohnungsbestand wurden 2020 knapp die Hälfte (49,5 Prozent) der Wohnungen in Deutschland mit Gas beheizt. Der Anteil von Heizöl ging derweil auf etwa 25 Prozent zurück. Der Anteil von Strom und Elektro-Wärmepumpen ist mit je 2,6 Prozent kaum relevant. Beachtlich hingegen die Zunahme der Wohnungen mit Fernwärmeanschluss. Lag dieser 1995 noch bei 8,2 Prozent stieg der Anteil bis 2020 auf 14,1 Prozent.

Immer noch wichtig!
→ 74,5 % des Wohnungsbestandes in Deutschland werden mit Gas oder Öl beheizt


Beheizungsstruktur des Wohnungsbestandes in Deutschland 1995-2020

(Anteile der genutzten Energieträger)

Energieträger

1995

2020

Gas*

39,6 %

49,5 %

Heizöl

39 %

25 %

Fernwärme

8,2 %

14,1 %

Strom

5,2 %

2,6 %

Elektro-Wärmepumpen

0 %

2,6 %

Sonstige**

11 %

6,2 %

* Einschließlich Bioerdgas und Flüssiggas.
** Hierzu zählen Festbrennstoffe (Holz, Holzpellets, sonstige Biomasse, Koks/Kohle und sonstige Heizenergie).
Quelle: BDEW


Abschied vom Öl

Je nach System und Energieträger haben Heizungsanlagen eine durchaus beachtliche Lebensdauer. Geht es also darum, einen Blick in die Zukunft zu wagen, sind die Zahlen zur Beheizungsstruktur in Neubauten wesentlich aufschlussreicher als die zum Bestand. Bereits auf den ersten Blick wird deutlich: Heizöl ist abgemeldet. Im vergangenen Jahr kam lediglich in 0,3 Prozent der Neubauten Öl als Energieträger zur Beheizung zum Einsatz. Auch Gas lässt gegenüber der Verbreitung im Bestand deutlich Federn. Lediglich ein Drittel der Neubauten setzt auf Gas zur Beheizung. Der neue Star: Elektrische Wärmepumpen. 2020 lagen sie mit einem Anteil von 35,5 Prozent auf Platz eins, knapp vor Gas (33,2 Prozent). Auf Platz drei: Fernwärme mit immerhin knapp 25 Prozent. Klar ist: Die Bedeutung der einzelnen Energieträger zur Wohnungsbeheizung in Deutschland hat sich stark verändert und ist im permanenten Wandel.

Neue Energieträger!
→ 59,7 Prozent – Anteil von Elektro-Wärmepumpen und Fernwärme im Wohnungsneubau


Beheizungsstruktur im Wohnungsneubau in Deutschland 2011-2021

(Anteile der genutzten Energieträger)

Energieträger

2011

2020

Gas*

50,1 %

33,2 %

Heizöl

1,5 %

0,3 %

Fernwärme

16,3 %

24,4 %

Elektro-Wärmepumpen

0,9 %

1,3 %

Strom

22,6 %

35,3 %

Sonstige**

2,6 %

0,8 %

* Einschließlich Biomethan.
Quelle: BDEW, Statistische Landesämter

Anteil Ölheizungen in deutschen Wohnungen
1975: ca. 52%
1995: 39%
2015: 26,5%
2020: 25%

Anteil Ölheizungen im Wohnungsneubau
2020: 0,3%

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